Stamm 474a

Im Jahre 1877 ging die Stute Henriette in den Besitz von Johann Plüschau, Hohenhorst (damals noch Ortsname Mühlenwurth). Sohn Dietrich Plüschau (geb. 1867, gest. 1949) erbt die Stute Hilda von Eskimo xx. Er paart diese mit Ali 223 a an und erhält die Sute Alte Kleck (geb. 1900). Aus dieser Stute zieht er mit dem Hengst Rotbarth die Stute Hussa aus deren Tochter Redoute, die über die beiden Töchter Mumme und Zelt den Erfolg des Stamm 474a bis heute fortführen konnte. Hoferbe Johannes Plüschau (geb. 1892, gest. 1972) erhielt von seinem Vater im Jahre 1925 die Stute Zelt (geb. 1937). Diese Stute erhielt 1941 einen Preis für ihre Fruchtbarkeit. Sie brachte 14 gesunde Fohlen, von denen 2 als Remonten in den Militäreinsatz kamen. Sohn Günther Plüschau war mit Leib und Seele der Rotbunten Rinderzucht zugewandt. Seine Frau Anne Plüschau (geborene Hell) war es dann, die das Pferdeherz in der Familie weiterschlagen ließ. In ihrem Hochzeitsjahr gab Schwiegervater Johannes Plüschau an ihren Vater Franz Hell ein Fohlen (die spätere Dachblume) und im Tausch dazu erhielt er eine gute Starke um seine Rinderzucht aufzubessern. So kam der Stamm 474a auch nach Kurzenmoor. Tochter Nonne, Enkeltochter Tuba und ihr Fohlen (die spätere Zirza) gingen kurz darauf als Mitgift für die Tochter wieder zurück auf den Plüschau-Hof in Hohenhorst. Dies war zur Nachkriegszeit, wo der Zukunft der Pferde das Ende drohte, denn als Acker- und Militärpferde wurden sie nicht mehr gebraucht und so war Ihre Zukunft beim Bruder von Anne Plüschau, dem Hoferben sehr ungewiss. Anne Plüschau trug die Liebe zu den Pferden in sich, viel mehr als ihr Bruder, das war das ausschlaggebende Argument ihres Vaters sie mit den Pferden zu bedenken. Mit den Stuten Pamina und den Hinzugewonnenen starteten sie und ihr Mann die Zucht zu großen Erfolgen.

Aus der Pamina in Anpaarung zu Anblick xx zogen Sie die Stuten Zamora (Urgroßmutter des Cavalier Royale als auch Cicero) und Etoile H (UrUrGroßmutter von Calato und Großmutter vom Championatsspringpferd Optibeurs Aldato). Leider verstarb Pamina viel zu früh an einer Eibenvergiftung. Der Hengst Liguster (Stamm 569, Züchter: Anke und Manfred Johannsen) wurde später von der Familie Johannsen erfolgreich mit dem Stamm 474a verknüpft. Die Prämienstute Ligustra entstand z.B. durch eine Anpaarung mit Liguster. Ligustra brachte den Hengst Cavalier Royale. Der als nicht gekörter Hengst in die Schweiz verkauft wurde. Dort ging dieser erfolgreich internationale S-Springen und wurde anschließend Vererber in Irland. Hier ist auch nach seinem Tode noch einer der bedeutendstenVererber sowohl im Spring als auch Vielseitigkeitssport. In den USA war er zudem in einem Jahr erfolgreichster Vielseitigkeitspferde-Vererber des Landes, obwohl er nie dort stationiert war. Cavalier Royal war zudem anerkannt für die ansonsten sehr rein gehaltene französiche Sportpferdezucht. Weltweit sind seine Nachkommen bekannt und erfolgreich.2007 war er durch seine Nachkommen führend in der Weltrangliste der Vielseitigkeitsvererber. Nach seinem Tod kaufte das Kedrah House Stud mit Courage a.d. Vamara einen Hengst aus gleicher Familie, um an den Erfolg anzuknüpfen. Cicero v. Corde la Bryére war ebenfalls Sohn der Ligustra. Zunächst beim Holsteiner Verband stationiert bestach er in erster Linie durch sein edles Gesicht, die schöne Corde-Manier und bewegungsstarke Vererbung. Genau diese Eigenschaften waren in den USA sehr gefragt, so dass er dort viele Jahre erfolgreich im Deckeinsatz war auf der Fox Fire Farm bei Karen Reid. Ein Enkel der Ligustra Cicera´s Icewater v. Corofino I wie auch Concerto Grosso v. Concerto II wurden als 2 jährige von der bis dato noch zuchtunerfahrenen Anna Nenonnen aus Virginia in Tornesch gekauft. Beide Hengste brachten ihr unerwarteten Erfolg und wurden in den USA gekört. Cicera´s Icewater errang die bisher höchst vergebenen Punktierung für einen in den USA gekörten Holsteiner. Heute fühlt er sich unter Olympiasieger David o` Connor wohl und verbucht neben seinem Deckeinsatz Siege bis zum CIC*. Die Tochter der Cicera, Kyra v. Carthago a.d. Cicera ist unter Ludo Phillippaerts hochplatziert im Audi-Youngster-Championat von Berlin, ihrer Familie entsprechend ist auch sie eine großrahmige Stute. Bezüglich Blutanschluß bleibt noch anzumerken, dass auch Damira, Mutter der Ligustra bereits eine Tochter des Colombo v. Cottage Son xx (geb 1960) ist. Colombo wiederum wurde von Anne Plüschau selbst gezüchtet und entstammt ebenfalls dem Stamm 474a über die Stute Nonne zurückgehend auf Dachblume. Anne Plüschau gab beiden Ihrer Kinder Stuten mit auf den Lebensweg. So blieben auf dem Hof der Familie Plüschau die Stuten Nonne und Mitra. Beide mit erfolgreichen Nachkommen: Mitra von Farnese (DLG-prämiert und Siegerstute von 1978) lieferte eine Reihe erfolgreicher Zuchtpferde. Die Tochter Ballerina ist Mutter des Hengstes Chagall und die sich auf dem Hof befindliche Tochter Citra brachte u.a. einen in Hessen gekörten Sohn von Landgraf I, die in Holland erfolgreiche Stute Lavaletta v. Lavaletto oder die Verbandssiegerin der Halbblutstuten 2003 Prisca von Heraldik xx. Novia, Enkelin der Nonne brachte mit dem Hengst Clinton I den 2004 gekörten Sohn Coolidge.Die ebenfalls auf dem Hof der Familie Plüschau verbliebene Stute Nonne vererbte sich insbesondere über die Stute Erania in Verbindung mit Contender sehr erfolgreich. Sie lieferte einen ausserhalb Schleswig-Holsteins gekörten Hengst und die Stute Novia (Siegerstute Körbezirk Pinneberg 2001, 3.bestes Ergebnis der Stutenleistungsprüfung 2001) oder die Auktionsstute 2004 Contenance. Tochter Anke erhielt die Stute a.d. Liebliche von Germania I als Hochzeitsgeschenk. Liebliche vom Vollblüter Follywise xx ähnelte stark dem englischen Vollblutpferd und war mit enormer Härte und Leistungsbereitschaft ausgestattet. So brachte Liebliche u.a. die Tochter Brilliante v. Ricardo und Enkeltochter Geliebte v. Lord, die beide international erfolgreich unter Tochter Inken Johannsen Deutschland in der Vielseitigkeit vertraten. Brilliante konnte so u.a. Deutsche Meisterin werden und Vizeeuropameisterin 2001 in Frankreich. Brilliante überzeugte neben ihren Geländeleistungen auch mit mehrfachen Siegen in Dressur und Springen der Klasse M. Leistungsbereitschaft ist eine dominante Eigenschaft des Stamm 474a. Auch der Hengst Calando I, weltbekannt durch seinen Ehrgeiz im Parcours mit Dr. Michael Rüping (u.a. Deutscher Meister), führt über seinen Muttervater Colombo Blut dieses Stammes. Calato v. Capitol I, der auf die Pamina zurückgeht, hat man sein Leistungspotential zunächst nicht angesehen. Erst durch seine kontinuierlichen sportlichen Erfolge unter dänischem Sattel und die hohe Zahl bedeutender Nachkommen zeigte sich seine Qualität in der Leistungsvererbung. Heute ist er ein gefragter Vererber. Die Zucht der Familie Plüschau ist derzeit bereits in die nächste Generation übergegangen. Henrikje Plüschau züchtet mit der Siegerstute der Halbblutstuten Prisca v. Heraldik xx aus der Citra v. Königspark xx, Inken Johannsen mit Novia I von Contender und Harm Johannsen mit Töchtern der Cicera. Vater Manfred Johannsen züchtet mit den ehemaligen internationalen Sportpferden Lamina (v. Sir Shostakovich xx, Stamm 569), Geliebte und Brilliante. Brilliante wurde nach ihrem Sporteinsatz durch Natursprung von Paramount bedeckt. Unglücklicherweise erlitt sie dabei innere Verletzungen. Sie war nahe daran einzugehen. Ihre Härte zeigte sich jedoch auch hier, so dass sie überlebte und sogar das Fohlen behielt und austrug. Jetzt erfreut sie sich wieder bester Gesundheit.